Allgemeines zur Gestaltung des öffentlichen Raumes:
Stadt - Stadtraum - Stadtgestaltung - Kunstobjekte


Umgekehrt kann der auf der Dokumenta in Kassel etwa 1975 aufgebaute riesige und für den dortigen Zweck auch gelungene Bilderrahmen der Gruppe Haus-Rucker-Co leider nicht zur Verschönerung eines Innenstadtplatzes eingesetzt werden. Ähnlich wirkte das gelungene Kunstobjekt »Nike« nur von vorne und in weiter Ferne und stieß daher in Frankfurt 1983 bei dem Standort direkt oberhalb des Mainkais auf berechtigten Widerstand der Bevölkerung. Die Rückseite war eine Feuerwehrleiter, unansehnlich.

Die Schwierigkeit mit dem Kunstbetrieb zeigt sich am besten mit der ungläubigen Frage einer renommierten Galeristin für zeitgenössische Kunst 1977, die die Gründungsmitglieder über die Auswahl von Bildhauern für den großen Opernplatz-Wettbewerb beriet: „... Was, schön soll das Kunstobjekt auch noch sein?...“ (neben der geforderten Aktualität in der Kunst).

Die Gestaltung unserer Städte hängt unmittelbar und direkt mit der gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Situation der Bewohner sowie mit deren Zusammenhalt untereinander zusammen. So steht im Protokoll der Stadt Siena/Mittelitalien von 1370, „… dass ein Ausschuß gewählt wurde, der in den Hauptstraßen alle Maßnahmen zu treffen hat, die zur größeren Schönheit der Stadt gereichen. Man stellt fest, dass die Verordnungen über die Schönheit der Stadt seit 30 Jahren nicht beachtet worden seien...“. Ähnliches galt für die wichtigen oberitalienischen Städte, als Ergebnis zieht es unzählige Deutsche in die Toskana.

2. Gesellschaft - Stadtraum - Stadtgestaltung
Bevölkerungsreiche Städte mit einer alten kulturellen Tradition, wie die uralte Handelsstadt Köln oder die Residenzstadt München, zeigen heute ein großes Interesse aller Bevölkerungskreise an der Gestaltung des öffentlichen Raumes, an der Kunst im öffentlichen Raum und an historischen Bauten. So brachte es die Kölner Bevölkerung zustande, die unzähligen aufwendigen mittelalterlichen Kirchen wiederaufzubauen. In München wurden die noch erhaltenen historischen Bauwerke nach dem „Bildersturm“ um 1950-60, bei dem viele historische Gebäude „entkernt“ wurden, wieder hergerichtet. Am Marienplatz wurde sogar ein im letzten Jahrhundert abgerissener Torturm wieder aufgebaut.

Es darf dabei nicht übersehen werden, dass Stadtgestaltung auch für Fachleute, wie Stadtplaner und Architekten, ein schwieriges Thema ist. Die Verschönerung der Städte kann nur aus dem Herzen der Bewohner und Planer kommen, heute im Gegensatz zu früheren Zeiten ein Fremdwort. Die großen Investitionen von Investoren bei Urbanisierungsprojekten im 19. Jahrhundert in Kunst und Architektur sind vergessen. Die Architekten zogen damals begeistert mit, die Baugebiete wurden mit aufwendigen Kunstobjekten sowie Platz- und Grünanlagen verschönt.

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